Der Wirtschaft fehlen fast 286.000 Arbeitskräfte – MINT-Report 2023

Der inländische MINT-Nachwuchs kann den nationalen Bedarf an MINT-Arbeitskräften nicht dauerhaft decken. Der MINT-Lehrkräftemangel führt zu mangelnden MINT-Grundlagenkompetenzen bei Schülerinnen und Schülern, die sich auf die Ausbildungs- und Berufswahl auswirken. Die Wertschätzung der Lehramtsausbildung sowie attraktive Fortbildungsangebote und Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte müssen auf der bildungspolitischen Agenda nach ganz oben.

SCHOLZ: „OHNE DIE MINT-BERUFE GEHT ES NICHT“

In seinem digitalen Statement auf dem 11. MINT Gipfel betont Bundeskanzler Olaf Scholz die Wichtigkeit von gut ausgebildeten MINT-Fachkräften. Das Nationale MINT Forum fordert auf dem MINT Gipfel, bei der Umsetzung der Fachkräftestrategie der Bundesregierung einen besonderen Fokus auch auf die MINT-Berufe zu legen. Denn die kürzlich im MINT-Frühjahrsreport veröffentlichte Zahl zur MINT-Arbeitskräftelücke von mehr als 300.000 Personen verdeutlicht den dringenden Handlungsbedarf.

MINT-Arbeitsmarkt April 2023

Die MINT-Arbeitskräftelücke lag im April 2023 trotz konjunktureller Abkühlung auf hohem Niveau bei 308.400 Personen. Die MINT-Lücke wird monatlich von unserem Kuratoriumsmitglied Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln ermittelt. Sie und das MINT-Meter sind Teil des halbjährlichen MINT-Reportings, das im Auftrag von „MINT Zukunft schaffen!“, BDA und Gesamtmetall erstellt wird.

MINT Nachwuchsbarometer 2023

Wachsende Leistungsunterschiede zwischen Mädchen und Jungen, zugewanderte Kinder, die den Anschluss verloren haben, fehlende Lehrkräfte: Das MINT Nachwuchsbarometer 2023 von acatech und der Joachim Herz Stiftung zeigt, der Handlungsbedarf in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) ist riesig – nicht erst seit der Coronapandemie. Die Geschlechterunterschiede bei den mathematischen Leistungen nahmen beispielsweise während der letzten zehn Jahre erheblich zu. Jungen haben gegenüber Mädchen in der 4. Klasse einen Leistungsvorsprung von rund 15 Lernwochen. Handlungsbedarf gibt es auch bei der Integration neu zugewanderter Kinder ins Bildungssystem: Gegenüber Kindern ohne Migrationshintergrund haben diese am Ende der 4. Klasse in Mathematik einen Leistungsrückstand von rund eineinhalb Schuljahren aufgebaut. Dennoch bleibt das MINT-Studium beliebt, insbesondere bei ausländischen MINT-Studienanfängerinnen und -anfängern. Seit 2021 stieg ihr Anteil um rund zehn Prozent. Auch vor dem Hintergrund der Fachkräftesicherung müssen wir sie frühzeitig zum Bleiben motivieren. Nur mit gut ausgebildeten und engagierten MINT-Talenten können wir die Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft gestalten. Das MINT Nachwuchsbarometer steht bei acatech und der Joachim-Herz-Stiftung zum Download zur Verfügung.