MINT wird von Menschen gemacht – dies zu vermitteln ist die Aufgabe der MINT-Botschafterinnen und -Botschafter. Prominente und wichtige Persönlichkeiten gehören genauso zum Botschafternetzwerk wie Unternehmer:innen, Stifter:innen, Professoren:innen, Lehrer:innen und viele mehr. Einige von ihnen haben für „MINT Zukunft schaffen!“ Interviews zu MINT-Bildung in Deutschland gegeben – darunter auch Heinz Leymann vom ZBI – Zentralverband der Ingenieurvereine.

Der ZBI – Zentralverband der Ingenieurvereine fördert ethische Grundsätze in der Ingenieursarbeit und setzt sich für EU-weite Berufsausübungsrechte ein. Er unterstützt auch die Modernisierung von öffentlichen Verwaltungen und Ingenieurausbildungen. In der Industrie sichert er die rechtliche Stellung der Ingenieure und unterstützt deren berufliche Entwicklung. Er fördert die Honorierung freiberuflicher Ingenieure und die Privatisierung technischer Aufgaben. International arbeitet er an der Harmonisierung von Ausbildung und Berufsausübungsrechten und verbessert durch Öffentlichkeitsarbeit das Image der Ingenieure. Der ZBI ist Mitglied der Initiative „MINT Zukunft schaffen!“.
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Lieber Herr Leymann, wie schafft man es, mehr junge Menschen für mathematische – naturwissenschaftliche – technische Berufe zu begeistern?

Um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands sicherzustellen, ist gerade die MINT-Bildung entscheidend. Sie ist der unabdingbare Schlüssel für Innovationen und unternehmerische Kreativität. Infolgedessen sind Schülerinnen und Schüler für MINT-Fächer zu motivieren und zu begeistern, dass es lohnt, sich für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik zu interessieren.

Um die Attraktivität der MINT-Fächer zu erhöhen, bedarf es aus meiner Sicht der Aufnahme von Themen wie beispielsweise „Energiesparhaus und Wärmedämmung, elektrische Schaltkreise und Robotik sowie Mobilität und KI-Systeme“ in den Unterricht in Form von theoretischen und praktischen Workshops. In den höheren Klassen könnte dies in Kooperation mit Hochschulen und Universitäten sowie mit Wirtschaftsunternehmen erfolgen. Hochschulen und Universitäten suchen händeringend Studentinnen und Studenten für die herkömmlichen Fächer. Ein Beispiel wäre in diesem Kontext das Studienfach „Elektrotechnik“.

Was sind die Schwerpunkte Ihres Engagements?

In den letzten Jahrzehnten erfolgte insbesondere in den reichen Industriestaaten eine Wohlstandsbereicherung durch unaufhörliche Produktivitätssteigerung meist mit fossilen Brennstoffen. Diese Vorgehensweise stößt inzwischen an ihre planetarischen Grenzen, weil die hierbei benötigten Ressourcen endlich sind.

Um durch eine nachhaltige Technikentwicklung den nachrückenden Generationen die Möglichkeit zu geben, eine friedliche, klima- und menschenfreundliche Welt vorzufinden, müssen infolgedessen neben den ökonomischen auch ökologischen, sozialen und ethischen Aspekten berücksichtigt werden. In einer zunehmend digital werdenden Arbeitswelt benötigt der Standort Deutschland qualifizierte Technikerinnen und Techniker sowie Ingenieurinnen und Ingenieure. Die Basis hierfür ist eine qualifizierte Ausbildung in den MINT-Fächern.

Als Vizepräsident des ZBI -Zentralverband der Ingenieurvereine und als Bundesvorsitzender der IfKom -Ingenieure für Kommunikation weise ich in Form von bundesweiten Pressemitteilungen auf die hohe Bedeutung der MINT-Fächer hin. Zudem habe ich mich erstmalig als MINT-Botschafter zur Verfügung gestellt.

Warum ist aus Ihrer Sicht MINT wichtig?

Der Wirtschaftsstandort Deutschland benötigt im globalen Wettbewerb dringend Nachwuchs in den MINT-Qualifikationen. Dieser Mangel gilt hauptsächlich im Bereich der qualifizierten MINT-Fachkräfte mit abgeschlossener Berufsausbildung. Dies gilt besonders im Rahmen der digitalen Bildung, denn diese erfordert einen neuen Facharbeitertypus.

In diesem Kontext sollte die MINT-Qualifikation in allen Bildungszweigen stärker verankert werden. Die digitale Bildung ist eines der wichtigsten Zukunftsthemen der Digitalisierung und der digitalen Arbeitswelt. Für mich ist die MINT-Bildung in den Schulen der erste wichtige Schritt, digitale Kompetenzen in allen Fächern zu erlernen. Überdies sollte Informatik zu einem Pflichtfach erhoben werden, wobei der wichtige Aspekt IT-Sicherheit ebenfalls Unterrichtsgegenstand sein müsse.

Vielen Dank für das Interview.


Der Diplom-Ingenieur Heinz Leymann (Castrop-Rauxel) ist seit 2006 Vizepräsident des ZBI – Zentralverband der Ingenieurvereine e. V.. Zudem ist Heinz Leymann Bundesvorsitzender der IfKom – Ingenieure für Kommunikation e.V..

In Bezug auf eine nachhaltige Ingenieurausbildung hat Heinz Leymann eine Filmreihe erstellt. Sie besteht aus insgesamt sechs Filmen, die alle auf YouTube unter folgendem Link zugänglich sind: YouTube Link. Auf die Filmreihe wird sowohl auf der Homepage der IfKom (www.ifkom.de) und der IPW – Ingenieur-Pädagogische Wissenschaftsgesellschaft unter Aktuelles (www.ipw-edu.org) als auch auf der des Forschungsinstituts für nachhaltige Ausbildung von Führungskräften (www.finaf.org) hingewiesen.

Der erste Film trägt den Titel „Handeln wir für eine auch in Zukunft lebenswerte Welt!“. Er bringt die Aussage auf den Punkt, dass künftige Führungskräfte in der Ingenieurbranche nicht nur auf die Übernahme von Verantwortung vorbereitet werden sollen. Vielmehr geht es darum, nachhaltiges Handeln als zentrales Bildungsziel in der technischen Bildung zu implementieren.

Die folgenden fünf Filme setzen sich mit dem „Leonardischen Eid“ auseinander, einem Berufsethos für eine nachhaltige Ingenieurausbildung, formuliert von Prof. Dr. Ralph Dreher. Ziel des Eides ist es, sicherzustellen, dass die Ausbildung von Ingenieuren in stärkerem Maße darauf ausgerichtet wird, ihre fachlichen Gestaltungsmöglichkeiten verantwortungsbewusst und nachhaltig einzusetzen. Unter anderem werden folgende Fragen in den Filmen behandelt: Was soll der Leonardische Eid aussagen? Was könnte er in den Ingenieurstudiengängen bewirken? Wie kann er implementiert werden und wie kann ein Benchmarking erfolgen?

Gesprächspartner in der Filmreihe sind u.a. Prof. Dr. Ralph Dreher, Leiter des Lehrstuhls für Technikdidaktik am Berufskolleg an der Universität Siegen, Prof. Dr. Gudrun Kammasch, Präsidentin der Ingenieurpädagogischen Wissenschaftsgesellschaft (IPW), und Wilfried Grunau, Präsident des ZBI – Zentralverband der Ingenieurvereine.


Der ZBI – Zentralverband der Ingenieurvereine fördert ethische Grundsätze in der Ingenieursarbeit und setzt sich für EU-weite Berufsausübungsrechte ein. Er unterstützt auch die Modernisierung von öffentlichen Verwaltungen und Ingenieurausbildungen. In der Industrie sichert er die rechtliche Stellung der Ingenieure und unterstützt deren berufliche Entwicklung. Er fördert die Honorierung freiberuflicher Ingenieure und die Privatisierung technischer Aufgaben. International arbeitet er an der Harmonisierung von Ausbildung und Berufsausübungsrechten und verbessert durch Öffentlichkeitsarbeit das Image der Ingenieure. Der ZBI ist Mitglied der Initiative „MINT Zukunft schaffen!“.
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